Loreto Heiligtum, Prag

Beliebte katholische Wallfahrtsstätte: Das Loreto Heiligtum

Das Loreto Heiligtum ist eine Wallfahrtsstätte und wurde nach dem Sieg der Katholiken über die Protestanten anno 1620 im Zuge der beginnenden Gegenreformation angelegt. Da die Katholiken ihren Sieg auf die Hilfe der heiligen Maria, der Mutter Gottes zurückführten, stiftete Benigna Katharina von Lobkowitz das Loreto Heiligtum zu ihren Ehren. Wichtigster Teil des im Jahr 1626 erbauten Komplexes ist ein Nachbau der so genannten Casa Santa in der italienische Gemeinde Loreto. Der Legende nach trugen vier Engel im 13. Jahrhundert jenes einfache Haus, in dem der Erzengel Gabriel Maria die bevorstehende Geburt des Erlösers verkündete, in das Städtchen Loreto.

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Die barocke Front des Prager Loreto Heiligtums konstruierten die Architekten Christoph und Kilian Ignaz Dientzenhofer nachträglich im Jahr 1721. Im Hof – und somit auch im Zentrum – der Anlage steht die bereits erwähnte Casa Santa. Anno 1661 erbaute man rund um die Casa Santa Kreuzgänge, in denen die Pilger von Altar zu Altar gehen konnten, während sie die Lauretanische Litanei sangen. Im 18. Jahrhundert stattete der Prager Bildhauer Johann Michael Brüderle den Hof zudem mit zwei Brunnen aus.

Detailreiche barocke Fassade

Im Hof des Loreto Heiligtums

Das Glockenspiel das Kirchturms erklingt tagsüber zu jeder vollen Stunde. In der Kapelle der Schmerzensreichen Muttergottes entdecken die Besucher mit der so genannten bärtigen Jungfrau am Kreuz ein ungewöhnliches Bild. Es handelt sich hierbei um eine Darstellung der Heiligen Wilgefortis: Sie weigerte sich, den ihr zugedachten Mann zu heiraten, da er Heide war. Zum Schutze ihrer Jungfräulichkeit betete Wilgefortis um ein sichtbares Zeichen der Männlichkeit, was sie in Form eines prächtigen Bartes auch erhielt. Der wütende Vater ließ seine Tochter daraufhin ans Kreuz nageln.

Der kostbarste Teil des Loreto-Komplexes ist zweifellos die im ersten Stock gelegene Schatzkammer. Sie enthält neben Kleinoden, Juwelen und anderen Kostbarkeiten auch Gemälde von enormem kunsthistorischem Wert. Zu einem großen Teil geht der Loreto-Schatz auf die Schenkungen von reichen Adelsfamilien zurück. Das älteste der Ausstellungsstücke ist ein aus dem Jahr 1510 stammender spätgotischer Kelch und das wertvollste Objekt die aus dem Jahr 1699 stammende Diamantenmonstranz namens "Prager Sonne". Dieses liturgische Schaugerät ist zwölf Kilogramm schwer, reich vergoldet und mit 6.222 Diamanten besetzt.

Sehenswerte Gebäude in der Úvoz-Straße

Am Westrand des Hradschin  1  erstrecken sich die Brandstätte und die Úvoz-Straße in der Nähe des Loreto Heiligtums. Da die Vorstadt des Hradschin  1  drei Mal nieder brannte, erhielt die Gegend den Beinamen Brandstätte. An beiden Seiten dieses Platzes stehen beeindruckende, zu Ende des 16. Jahrhunderts konstruierte Spätrenaissance-Gebäude.

Die Úvoz-Straße diente einst als Hohlweg hinter den hohen Mauern des kaiserlichen Tiergartens. Doch statt des alten Weges steht hier heute eine beachtenswerte Häuserzeile. Besonders während der Baumblüte eröffnet sich von der Úvoz-Straße aus eine fantastische Aussicht über die Stadt.

In der Úvoz-Straße trägt zudem fast jedes der Gebäude ein Häuserzeichen: So weisen die Mond (Luna)- und Sonne (Sol)-Büsten am Haus Nummer 24 auf den anno 1706 hier lebenden Maler Christian Luna hin. Zudem gehörte dieses Haus vor langer Zeit der Freimaurerloge und war angeblich unterirdisch mit der Burg verbunden.