Neustadt, Prag

Die Neustadt sollte nicht mit dem modernen Prag verwechselt werden, denn sie wurde bereits anno 1348 von Karl IV. an Stelle älterer Siedlungen gegründet: Von einer "Neustadt" kann man daher nur im Zusammenhang mit der wesentlich älteren Altstadt oder der Burg reden. Die Neustadt ist zwei Mal so groß wie die Altstadt und von Karl IV. geprägt. Der König wollte die überfüllte Stadt durch die Anlage von neuen Straßen, Plätzen, Häusern und Kirchen entlasten und tatsächlich bewies der Herrscher mit seiner Stadtplanung große Weitsicht: Ein Großteil des historischen Straßennetzes ist den Anforderungen des modernen Verkehrs auch heute noch gewachsen!

Karlsplatz mit Blick auf das Neustädter Rathaus

Der Karlsplatz hieß einst Rindermarkt

Parkanlage beim Karlsplatz in der Prager Neustadt

Das Viertel ist um die drei großen Plätze Heumarkt, den ehemaligen Rindermarkt (heute besser bekannt als Karlsplatz) und den Rossmarkt (der heutige Wenzelsplatz) angelegt.

Von den zur spätmittelalterlichen Gründung angelegten Gebäuden ist mit dem Neustädter Rathaus auf dem Karlsplatz, der Kirche Maria Schnee und dem Pulverturm 81 aber nur wenig erhalten geblieben. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Neustadt 97 im ausgehenden 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert durch die Anlage der auch heute noch wichtigsten Prager Geschäftsstraßen "Graben", "Nationalstraße" und dem Wenzelsplatz 92.

Der Turm des Neustädter Rathauses

Stadthalle neben dem Neustädter Rathaus

Vítězslav-Hálek-Denkmal neben dem Rathaus

Doch in der Neustadt 97 ist neben guten Einkaufsmöglichkeiten auch das moderne Großstadtleben zu finden: So gilt der Stadtteil als Prager Handels- und Geschäftszentrum und alle wichtigen Handelshäuser und –betriebe ließen sich hier nieder. Auch fanden die großen politischen und kulturellen Manifestationen und Umwälzungen in der Neustadt 97 statt.

Heute dominieren in der Neustadt 97 Eleganz und Chic. Nichts in dem noblen Viertel erinnert daran, dass hier einst die ärmere Bevölkerungsschicht wohnte. Da die Armen empfänglich für die revolutionäre hussitische Bewegung waren, starteten die Hussitenstürme von hier aus. Während dieser Kampfhandlungen litten die Gebäude des Stadtviertels erheblich.

Gerade die Mischung aus moderner Geschäftigkeit, protzigem Besitzbürgertum des 19. Jahrhunderts und dem sich in der bunten Architektur wiederspiegelnden tschechischem Nationalstolz macht die Neustadt 97 so sehenswert. Empfehlenswert ist auch der Besuch der guten Restaurants, eines modernen Cafés oder der bekannten Bierlokale "U Fleků" oder "Zum Kelch".