Die Josefstadt heißt auf Tschechisch Josefov und ist das jüdische Viertel Prags. Nördlich des Altstädter Rings gelegen, zählt der Bezirk nach wie vor zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten. Die einstige Judenstadt beheimatet eine der ältesten und bedeutendsten jüdischen Gemeinden Europas und so erfahren die Besucher sehr viel über die jüdische Kultur und Geschichte.
| Interessant: Das Jüdische Museum von Prag |
| | Das jüdische Viertel Josefstadt |
| | Schon im 10. Jhd. jüdisch geprägt: Die Josefstadt |
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Schon im zehnten Jahrhundert lebten hier jüdische Kaufleute. Seit dem elften Jahrhundert umschloss eine Mauer die Josefstadt und grenzte das Judenviertel vom christlichen Teil ab. In dem verhältnismäßig kleinen Viertel wohnten und arbeiteten zeitweise über 7.000 Menschen. Ihre Blütezeit erlebten die Prager Juden im 16. Jahrhundert, als Rudolf II. das Gemeindeoberhaupt Maisel zu seinem Finanzberater auserkor.
Jahrhundertelang mussten die Prager Juden Vorurteile und Unterdrückung von ihren christlichen Nachbarn erdulden. Die Josefstadt wurde durch Pogrome wiederholt verwüstet und die Bevölkerung dezimiert. Erst anno 1851 erklärte Kaiser Franz Joseph II. das Ghetto und zu einem gleichberechtigten Stadtviertel. Schließlich benannte man das Viertel in "Josefstadt" um.
| Stimmungsvoll: Der Jüdische Friedhof |
| | Theater in der Josefstadt |
| | Die Maiselsynagoge von Prag |
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Einige Teile des ursprünglichen jüdischen Ghettos bestanden trotz der großen Sanierung der Elendsviertel zwischen den Jahren 1893 und 1912 weiter. Der Großteil der Gebäude, in denen es keine sanitären Einrichtungen gab, wurde jedoch dem Erdboden gleich gemacht und durch teure Jugendstilhäuser für reiche Prager ersetzt. Original erhalten blieben nur das Rathaus, die Synagogen – außer der Altneusynagoge 117 – und der Friedhof. Heute sind sie Teil des Jüdischen Museums.
Während des Zweiten Weltkrieg deportierten die Nazis die Prager Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt – allein dort kamen 36.000 Menschen ums Leben. Die alten Synagogen und der Friedhof in der Josefstadt blieben erhalten, da Adolf Hitler Prags altes Ghetto als "Museum einer ausgestorbenen Rasse" präsentieren wollte.
| Statue von Josef Mánes |
| | Älteste Synagoge der Stadt: Die Altneusynagoge |
| | Der Jüdische Friedhof in der Josefstadt |
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Die Sammlung des Jüdischen Museums umfasst heute etwa 200.000 Exponate. Sie stammen größtenteils aus der Zeit, als die Nationalsozialisten wertvolles Material aus böhmischen, mährischen und anderen europäischen jüdischen Gemeinden in Prag zusammentrugen. Nach 1945 erweiterte man die Sammlung durch Gegenstände aus dem Konzentrationslager und Ghetto Theresienstadt.
Hotelangebote Nähe Josefstadt
In der Josefstadt sind die alten Synagogen wie die Altneusynagoge 117 und die Pinkas-Synagoge 123, das Kunstgewerbemuseum 118, die Pařižská ulice, einige großartige Jugendstilgebäude sowie das Jüdische Rathaus mit der hebräischen Uhr sehenswert.
Für einen Besuch der Josefstadt ist zu beachten, dass eine Besichtigung der jüdischen Gedenkstätten am Samstag (Sabbat) nicht möglich ist. Dafür sind sie aber, im Gegensatz zu den meisten anderen Museen, montags geöffnet.
| Die Čechův Brücke führt zum Letná-Berg |
| | Jüdisches Leben in der Josefstadt |
| | Blick über die Moldau |
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Über die Čechův Brücke erreicht man von der Josefstadt aus den Berg Letná. Hier steht unter anderem der wunderschön restaurierte neobarocke und heute als Café dienende Hanausche Pavillion. Zudem ist das Letná-Plateau ein beliebter Veranstaltungsort und so ist auch am Wochenende auf allen Wegen viel los. Der einzigartige Ausblick auf die Moldau und Prag entschädigt diesen Umstand jedoch mühelos.
Durch die vorliegenden Sehenswürdigkeitsbewertungen zu der Sehenswürdigkeit ergibt sich die durchschnittliche Bewertung