Wallfahrtskirche, Prag

Der Weiße Berg (Bíla hora) liegt am Westrand der Stadt. Er ist eine 381 Meter hohe Kalkanhöhe, auf der sich heutzutage ein eher nüchternes Großstadtviertel befindet. Im Jahr 1620 aber wurde hier eine berühmte Schlacht geschlagen, die für drei Jahrhunderte über das Schicksal Böhmens und seine Zugehörigkeit zum Haus Habsburg entschied. Am Weißen Berg wurden die protestantischen böhmischen Stände von der katholischen Liga besiegt. Eine kleine barocke Wallfahrtskirche erinnert noch heute an das blutige Geschehen. Sie wurde von den Siegern zu Ehren Marias errichtet, aber Anfang des 18. Jahrhunderts durch eine barocke Wallfahrtskirche mit Prozessionsgang ersetzt, damit sie dem großen Zulauf der Pilger standhalten konnte.

Vom Weißen Berg aus ist es nicht mehr weit bis zum Renaissanceschloss Stern. 1530 ließ Kaiser Ferdinand I. in der Vorstadt einen Wildpark anlegen, der von einer Mauer geschützt wurde. Sein Sohn, Erzherzog Ferdinand von Tirol, ließ in den Jahren 1555 bis 1558 das Lustschloss in Form eines sechsstrahligen Sterns erbauen. Der Erzherzog ließ das Schlösschen für seine Geliebte und spätere Frau Philippine Welser, eine Augsburger Patriziertochter, errichten.

Im Erdgeschoss des Renaissanceschlosses Stern kann man Stuckarbeiten von Paolo della Stella besichtigen, der auch Architekt des Gebäudes war. Sie zeigen Szenen aus der antiken Mythologie. Im zweiten Geschoss befanden sich die Wohnräume und das dritte Geschoss besteht aus einem einzigen, zwölfseitigen Saal, der kuppelartig gewölbt ist und dessen Decke mit Reliefs geschmückt ist.

Im Schloss Stern wurde ein Museum für den Schriftsteller Alois Jirásek und den Maler Mikolás Aleš eingerichtet. Im Untergeschoss befindet sich zudem eine Dokumentation zur Schlacht am Weißen Berg.

Das Kloster Brevnov am Weißen Berg

Am Weißen Berg befindet sich auch das Kloster Břevnov. Die Benediktiner-Abtei ist das älteste Mönchskloster der Stadt. Es wurde 992 vom zweiten Prager Bischof, dem Heiligen Adalbert, gestiftet. Břevnov bildete den Ausgangspunkt für viele weitere Gründungen und ist heute wieder im Besitz der Benediktiner. Das barocke Portal, durch das man die Klosteranlage Břevnov betritt, wird von einer Statue des heiligen Benedikt geschmückt. Errichtet wurde das Portal von Kilian Ignaz Dientzenhofer.

Der erste aus Italien kommende Mönch brachte Reliquien der Heiligen Alexius und Bonifatius mit. Später kamen auch religiöse Stücke der Heiligen Margaretha hinzu. Den Besuch lohnen vor allem die Kirche und der Prälatensaal. Die Kirche ist der Heiligen Margaretha gewidmet und wurde von Christoph Dientzenhofer zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut. Die Altarblätter stammen von Peter Brandl und zeigen den "Tod des Heiligen Benedikt" sowie den "Tod des seligen Günther". Der selige Günther ist ein in dieser Kirche begrabener Einsiedler, der in der Umgebung gelebt hat. Auch im Prälatensaal befindet sich ein Deckenfresko von Cosmas Damian Asam, welches ebenfalls den "Tod des seligen Günther" thematisiert. Der Saal ist aber leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.