Altneusynagoge, Prag

Eines der ältesten gotischen Bauwerke in Prag: Die Altneusynagoge

Die Altneusynagoge ist nicht nur die älteste Synagoge von Prag sondern auch die älteste erhaltene Synagoge nördlich der Alpen. Sie ist eines der ersten gotischen Bauwerke in Prag und dient der jüdischen Gemeinde bis heute als Ort für Gottesdienste.

Anno 1270 erbauten Zisterzienser das später durch ein Satteldach sowie eine hohe Backsteingiebelfront vergrößerte Gotteshaus. Aus dem 18. Jahrhundert stammt hingegen das Frauenflügel genannte Seitenschiff: Von hier aus durften die Frauen die Messe durch kleine Fenster mitverfolgen, denn beim orthodoxen jüdischen Gottesdienst dürfen Frauen den Betraum nicht betreten.

Im Mittelpunkt des Innenraums der Altneusynagoge steht die von einem schmiedeeisernen Gitter umgebene Thorabühne – Von hier aus trägt der Geistliche die Thoratexte vor. Das Gewölbe ist von achteckigen Steinpfeilern gestützt. Die Zahl 12 ist das Grundsymbol der Halle der Altneusynagoge und stellt die zwölf Stämme Israels dar. Über dem Eingang befindet sich zudem das Relief einer aus zwölf Wurzeln emporwachsenden Weinrebe. Über dem Behälter der Thorarollen ist das gleiche Motiv zu sehen.

Da die zwölf Fenster recht schmal sind, fällt nur wenig Licht in die durch eine Säulenreihe in zwei Schiffe unterteilte Altneusynagoge. Um die Ähnlichkeit zum christlichen Kreuz zu vermeiden, weist das Gewölbe fünf statt der üblichen vier Rippen auf.

Von der Altneusynagoge 117 aus gelangen die Besucher durch eine kurze, am Friedhof entlang führende Gasse zu der in den Jahren von 1689 bis 1694 erbauten Klausensynagoge. Ursprünglich standen hier drei kleinere, "Klausen" genannte Bauten. Die Häuser dienten als Unterrichtsraum für Studenten, als Betsaal und die dritte wahrscheinlich als Ritualbad. Aufgrund der kleinen Bauten hieß die nach einem Feuer an Stelle der abgebrannten Klausen erbaute Synagoge auch Klausensynagoge.

Die Pinkas-Synagoge ist eine Gedenkstätte

Die Wurzeln der Pinkas-Synagoge liegen im elften oder zwölften Jahrhundert. Da das Gotteshaus an einer in der Vergangenheit oft überfluteten Stelle steht, musste es oft repariert werden und veränderte so sein ursprüngliches Aussehen. Heutzutage dient die Pinkas-Synagoge vor allem als Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.

Auf langen Wandtafeln sind die 77.297 Namen der aus Böhmen und Mähren stammenden Ermordeten verzeichnet. Die ungewöhnliche Gedenkstätte war in den Jahren von 1968 bis 1992 geschlossen, steht der Öffentlichkeit mittlerweile aber wieder offen. Die Pinkas-Synagoge liegt südlich des Alten Jüdischen Friedhofes und ist nur von diesem aus zugänglich.

Eine weitere alte Synagoge ist die anno 1591 von Mordechai Maisel gestiftete und in der gleichnamigen Straße gelegene Maisel-Synagoge. Der ursprüngliche Renaissancebau fiel einem Feuer zum Opfer und so erhielt die Synagoge ihr heutiges neugotisches Aussehen durch einen Umbau zum Ende des 19. Jahrhunderts. Während der nationalsozialistischen Okkupation diente das Gotteshaus als Lager für beschlagnahmte Möbel und Gegenstände aus den Häusern und Wohnungen deportierter Juden. Heute zeigt die Maisel-Synagoge eine Exposition zur Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren bis zum 18. Jahrhundert. Zu den Ausstellungsstücken zählen unter anderem wertvolle Silbergegenstände aus böhmischen Synagogen sowie Thorakronen, Pokale und Leuchter.

Die Spanische Synagoge von Prag

Dort wo einst die älteste Synagoge Prags stand, befindet sich heute die in den Jahren von 1882 bis 1893 in maurischem Stil erbaute Spanische Synagoge. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der spanischen Juden, die vor der Inquisition nach Prag flohen. Heute sind hier rituelle Textilien aus den zerstörten Synagogen vieler europäischer Länder ausgestellt.

Franz Kafka-Statue vor der Synagoge

Die Jubiläums-Synagoge wurde in den Jahren von 1905 bis 1906 als Ersatz für drei abgerissene Kirchen gebaut. Bis heute dient die in der Jerusalemstraße gelegene Synagoge ihrem ursprünglichen religiösen Zweck.