Kloster Strahov, Prag

Anno 1148 von Vladislav II. gegründet: Das Kloster Strahov

Das ehemals als Prämonstratenserstift dienende Kloster Strahov wurde anno 1148 von Vladislav II. gegründet. Zur Mitte des 13. Jahrhunderts brannte das hölzerne Gebäude jedoch ab und erfuhr auch später immer wieder schwere Beschädigungen – Unter anderem setzten der Abtei die Hussitenkriege, der Dreißigjährige Krieg sowie die preußische Belagerung ziemlich zu. Doch trotz all dieser widrigen Umstände zählte Strahov stets zu den reichsten und wichtigsten Klöstern des Landes.

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Durch den Klosterhof gelangt man zu dem ehemaligen Kapitelsaal, durch den die Strahover Gemäldegalerie erreichbar ist. Dort sind die Werke von alten Barock-Meistern wie Peter Johann Brandl, Wenzel Lorenz Reiner, Johann Kupetzki oder Karel Škréta ausgestellt.

Im Hof des Klosters Strahov steht die in den Jahren von 1603 bis 1612 erbaute Kirche St. Rochus. Kaiser Rudolf II. stiftete das heute für Ausstellungen genutzte Gotteshaus aus Dankbarkeit über die Erlösung von der Pest. Die Architektur der Kirche ist als spätgotisch zu bezeichnen, jedoch zeigt das Portal bereits Anklänge des Renaissance-Stils.

Stets gut besucht: Kloster Strahov

Kloster Strahov Vorderansich.

Die Klosterbibli.

Blick ins Innere

Vor der St. Rochus Kirche befindet sich die bedeutende, aus dem 17. Jahrhundert stammende Abteikirche Mariä Himmelfahrt. Die ursprünglich romanische Basilika erhielt ihr heutiges, barockes Gesicht zur Mitte des 18. Jahrhundert von Anselmo Lurago. Aus ebendieser Zeit stammen auch die weithin sichtbaren Türme und auf der Fassade ist die Unbefleckte Maria dargestellt. Der Ordensgründer der Prämonstratenser und ehemalige Bischof von Magdeburg, Norbert von Prémontre fand in der Abteikirche Mariä Himmelfahrt seine letzte Ruhe.

Die angrenzenden Klosterbauten sind samt Bibliothekstrakt und Kreuzgang teilweise wesentlich älter als die Strahov-Abtei. In der südlichen Kapelle liegt der anno 1623 bei Lützen gefallene kaiserliche Heerführer Graf von Pappenheim rechterhand vom Haupteingang begraben. Er prägte das auch heute noch bekannte Sprichwort: "Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer". Im Inneren der Kirche befindet sich zudem die angeblich anno 1787 von Mozart bespielte Orgel.

Café am Kloster Strahov

Die Fassade ist mit Statuen verziert

Blick vom Kloster auf die Prager Burg

Die einzigartige Bibliothek des Kloster Strahov ist einen Besuch wert, denn sie enthält etwa 900.000 Bände, darunter etwa 2.500 Wiegendrucke, 5.000 Handschriften und zahlreiche alte Landkarten. Im Obergeschoss des Klosters befinden sich die für Besucher zugänglichen Bibliotheksräume.

Der Theologische Bibliothekssaal beeindruckt vor allem durch seine mit Stuckornamenten verkleidete Decke und entstand anno 1679 unter der Federführung von Giovanni Domenico Orsi. Die Fresken stammen hingegen von dem Strahover Mönch Siard Nosecký und in der Saalmitte erzählen geografische und astronomische Globen von historischen Forschungsergebnissen.

Die älteste Handschrift des Kloster Strahov ist im Verbindungsgang vom Theologischen zum Philosophischen Bibliothekssaal ausgestellt - Es handelt sich dabei um das im neunten und zehnten Jahrhundert in den Klöstern von Tours und Trier entstandene Strahover Evangeliar.

Der Philosophische Bibliothekssaal entstand nach den Plänen von Ignaz Palliardi und beeindruckt durch ein gigantisches Deckenbild mit Szenen der europäischen Geistesgeschichte. Im Zentrum des Bildes thront die von den Tugenden umgebene göttliche Weisheit. Das Fresko entstand anno 1794 und gehört zum Spätwerk von Franz Anton Maulbertsch. Das Mobiliar des Saales besteht aus Nussbaumholz und stammt aus dem mährischen Kloster Bruck bei Znaim. Leider ist der Raum nicht öffentlich zugänglich.