Dreifaltigkeitssäule, Prag

Erinnerung an die Pest: Die Dreifaltigkeitssäule

Von der Karlsbrücke 40 gelangt man zum Kleinseitner Ring. Er wurde im 13. Jahrhundert angelegt und bildet das Zentrum der Kleinseite. Zu Zeiten Rudolfs II. hieß der Platz "Welscher Platz" und zwischen 1859 und 1918 "Radetzkyplatz". Auf der südlichen Seite dieses Marktplatzes standen früher einmal ein Pranger und ein Galgen. Der mittelalterliche Charakter des Kleinseitner Rings bleibt hinter den vielen Renaissance- und Barockfassaden verborgen. Viele alte Häuser wurden abgerissen, um größeren Platz zu machen. Zudem wurden viele Gebäude bei dem Großbrand von 1541 zerstört.

Am Kleinseitner Ring steht unter anderem das beliebte Kleinseitner Kaffeehaus, das älteste und renommierteste seiner Art. Früher war es ein Treffpunkt von Künstlern und Literaten, heute kann man hier im Sommer gemütlich draußen sitzen und seinen Kaffee genießen. Außerdem auffällig ist die Dreifaltigkeitssäule, die in Gedenken an die Pestepidemie im Jahr 1715 erbaut wurde.

Die Kuppel der Kirche St. Niklas

Die St. Niklas Kirche und die Prager Burg

St. Niklas steht auf der Kleinseite

Der Platz wird von der ehemaligen Jesuitenkirche St. Niklas beherrscht. Die Kirche mit ihrem 80 Meter hohen Glockenturm ist die größte Barockkirche Prags. Sie wurde von 1673 bis 1755 von den Dientzenhofers erbaut. Christoph Dientzenhofer ist für den Grundriss und die Fassade verantwortlich. Sein Sohn Kilian Ignaz Dientzenhofer vollendete die Kuppel, während Anselmo Lurago den Glockenturm der St. Niklas anbaute.

Glockenturm der Kirche

Hochaltar im Inneren der Kirche

Größte barocke Kirche von Prag

Außenfassade der St. Niklas Kirche

Wirklich beeindruckend ist die Kirche St. Niklas von innen. Das gewaltige Hauptschiff wird von einem großen Fresko (1.500 m2) von Johann Lukas Kracker geschmückt und zeigt in farbigen Bildern Szenen aus dem Leben des Heiligen Nikolaus. Das Kuppelfresko stammt von Franz Xaver Balko und stellt die Verherrlichung des Heiligen sowie das Weltgericht dar. Über dem Haupteingang befindet sich eine prächtige Barockorgel aus dem Jahr 1746. Auf ihr hatte 1787 Mozart gespielt. Das Fresko über der Orgel bildet die Heilige Cäcilia, die Schutzpatronin der Musik ab und auf dem Hochaltar steht die, von Franz Platzer gestaltete, Statue des heiligen Nikolaus.

Die St. Niklas Kirche teilt den Kleinseitner Ring in zwei kleinere Plätze. Am unteren befindet sich das Kleinseitner Rathaus. Das Gebäude mit der Nummer 21 fällt vor allem durch sein prachtvolles Hauptportal auf. Das Rathaus war vom 15. Jahrhundert bis zur Zusammenlegung der Prager Städte 1784 Sitz der Kleinseitner Stadtverwaltung. Hier wurde 1575 die "Böhmische Konfession" verabschiedet, mit der sich Utraquisten und Brüdergemeinde auf gemeinsame Grundsätze der Glaubensfreiheit einigten. Besonders sehenswert ist auch das Kaiserstein Palais mit der Hausnummer 23 – die Fassade zeigt in den vier Giebeln die vier Jahreszeiten – sowie das Rokokohaus "Zum steinernen Tisch".

Das Palais Smirický am Kleinseitner Ring

An der Südseite des Platzes befinden sich schöne Laubenhäuser und eine Reihe alter Weinstuben. Die Westseite des Platzes wird von dem imposanten Palais Liechtenstein 25 dominiert. Hier lebte z.B. auch der Statthalter von König Karl von Liechtenstein. In dem zweitürmigen Palais Smiřický, das sich ebenfalls am Kleinseitner Ring befindet, wurde 1618 der Zweite Prager Fenstersturz geplant. Es fällt durch seine grün-gelbe Farbe ins Auge.