Welsches Spital, Prag

Das Welsche Spital in der Welschen Gasse

Komplex aus Krankenhaus und Kirche

Ausblick auf Prager Burg von der Welschen Gasse

Viele italienische Maler wurden vom Hof des Habsburger Kaisers Rudolf II. angelockt. Sie gründeten eine welsche Gemeinde und siedelten sich am Fuß des Laurenziberges auf der Kleinseite an. 1608 begannen sie mit dem Bau eines eigenen Spitals und einer Kirche. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden die Gärten im Bereich des Marktplatzes und des Johannisberges aufgeteilt und bebaut. Damals entstand die Straße, die heute Welsche Gasse heißt, benannt nach ihren italienischen Bewohnern. Doch von dem italienischen Gepräge ist heutzutage nur noch wenig zu sehen.

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Das Welsche Spital war eine karitative Einrichtung für die italienische Kommune in Prag. Es wurde 1602 durch eine Bruderschaft der Welschen Gemeinde gegründet und 1777 durch das Französische Krankenhaus erweitert. Im Spital erfolgte die Pflege von Alten, Schwangeren, Waisen und Findelkindern, die von dort aus gegen ein Entgelt zur Pflege in Familien gegeben wurden. Kinder, die in dem Welschen Spital geboren wurden, genossen besondere Privilegien, denn sie wurden als ehelich gezählt und hatten damit bestimmte Freiheitsrechte.

Das Areal hat italienische Wurzeln

Karikativ: Das Welsche Spital

Die Deutsche Botschaft

Blick in die Welsche Gasse

1789, zu Zeiten Josephs II., wurde das Welsche Spital aufgelöst und ihr Besitz enteignet bzw. beschlagnahmt. Die Schwangeren und Kinder wurden in das neue Gebäude der Findlings- und Gebäranstalt der Hl. Maria Magdalena bei St. Apolinar verlegt. Das Spitalgebäude wurde im selben Jahr vom Staat an Privatbesitzer verkauft. Erst 1804 konnte das Krankenhaus durch die Nachkommen der Welschen Gemeinde in Prag erneut gekauft werden. Es wurden wieder Waisenkinder aufgenommen, jedoch in einer erheblich geringeren Zahl als zuvor. Die Räumlichkeiten des Welschen Spitals wurden im Zweiten Weltkrieg zum Casa d’Italia. Heute befindet sich in ihnen das Italienische Kulturinstitut.

Die angrenzende Spitalskirche 20 wurde zwischen 1608 und 1617 errichtet. Hier wurde 1804 ein italienisches Waiseninstitut gegründet. Neben dem Hauptportal der Kirche ist das Motiv des barmherzigen Samariters zu sehen.

In der Welschen Gasse befindet sich auch das Palais Lobkowicz 19, in dem sich die deutsche Botschaft befindet. 1989 drangen Tausende von DDR-Bürgern in den Garten der Botschaft ein, um nach Westdeutschland zu flüchten.